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Geschichte unseres Vereins

Situation bis 1980
Im Landkreis Tuttlingen gab es lange keine psychiatrischen Einrichtungen, insbesondere waren die psychiatrischen Krankenhäuser recht weit entfernt. Zum einen war es das Landeskrankenhaus Reichenau, das zur Versorgung diente, zum anderen auch teilweise das psychiatrische Krankenhaus Rottenmünster (Rottweil), ein Krankenhaus in kirchlicher Trägerschaft.


Im Landkreis beschränkte sich die Versorgung auf den Nervenarzt vor Ort und auf die in den 70er Jahren entstandenen ambulanten Angebote aus der Reichenau mit einer „Außenfürsorge“.


Sozialpsychiatrische Angebote gab es gar keine.

 

1980 – Gründung des „Club 80“ (heute „Mittendrin“)
Zur damaligen Zeit setzten sich einige Bürger dieser Stadt, denen das Thema am Herzen lag, zusammen. Dies geschah unter Führung von Volker Kauder (damals noch Sozialdezernent).


Im Jahre 1980 wurde erstmals ein ambulantes Angebot in Tuttlingen praktiziert – der „Club 80“. Dieser wurde damals noch über den Landrat, Guido Wolf, organisiert. Es fand erstmalig die Möglichkeit statt, dass sich chronisch psychisch Kranke einmal pro Woche zusammensetzten, Kaffee tranken, spielten, mit einer erfahrenen Begleiterin über ihre Schwierigkeiten und alltäglichen Probleme sprechen konnten und sich auch miteinander austauschen konnten.

 

1982 – Gründung des Psychosozialen Förderkreises e.V.
Herr Kauder sah damals deutlich, dass eine solche Aktivität nicht nur vom Amt aus organisiert werden sollte, sondern dass sie eine Eigenständigkeit bekommen sollte durch einen Trägerverein. Dies wurde in anderen Bereichen und anderen größeren Städten schon lange so praktiziert. Es schlossen sich interessierte Bürger zusammen und so wurde dann nach einigen Vorgesprächen unser Verein gegründet.


Lange wurde über den Namen diskutiert. Es sollte deutlich werden, dass hier Unterstützung und Förderung geleistet werden soll, es sollten die psychiatrischen Aspekte wahrgenommen werden, aber insbesondere auch die sozialen. So kam dieser etwas sperrige Name zustande.


Von Anfang an war aber die Aufgabe des Vereins bestimmt: Verbesserung der Lebenssituation und der Perspektiven für psychisch kranke Menschen im Landkreis Tuttlingen. Dies hat der Verein bis heute engagiert und intensiv praktiziert, mit einer deutlichen Entwicklung seiner Angebote.

 

1995 – Erweiterung des Clubs und Gründung des „Gemeindepsychiatrischen Zentrums“
Der Club entwickelte sich, immer mehr wollten kommen und der Platz reichte nicht mehr aus. Die Erweiterung war nötig; eine Erbschaft ermöglichte uns, 1995 ein Haus in der Neuhauser Straße zu erwerben.


Ins untere Stockwerk zog dann der „Club 80“ ein, oben konnte der Sozialpsychiatrische Dienst einziehen, der dem Landratsamt zugeordnet ist. Das war der Beginn des „Gemeindepsychiatrischen Zentrums“, wie es heute heißt.


Ferner bezog auch die Beratungsstelle für psychisch Kranke die oberen Räume. Diese Beratungsstelle war immer dem Psychosozialen Förderkreis angeschlossen.


Aus dem Club wurde zu dieser Zeit die Tagesstätte. Aber nicht nur in Tuttlingen gab es Club-Angebote, sondern auch zeitweise auf dem Heuberg, in Spaichingen und in Trossingen.

 

Wohnen & Arbeiten von psychisch kranken Menschen
Bald wurde aber deutlich, dass nicht nur Tagesstruktur und Beratung wichtige Punkte sind, sondern auch Arbeiten und Wohnen.


Der Psychosoziale Förderkreis machte sich schon früh klar, dass er nicht der Träger einer Werkstatt sein konnte und wollte, weil ja schon Angebote der Lebenshilfe vor Ort waren und sind. Die Lebenshilfe trat in Kooperation mit uns und hat seit 1987 die Werkstatt für psychisch behinderte Menschen, früher in der Karlstraße, jetzt in der Zeughausstraße.


Die Lebenshilfe liefert uns auch immer wieder Material für niederschwellige Arbeit im Rahmen der Tagesstätte.


Ein ganz zentrales Thema des Psychosozialen Förderkreises wurde die Begleitung von psychisch Kranken beim Wohnen. Dabei bewährte sich am Anfang wiederum die enge Verknüpfung mit dem Landratsamt, hier in der Person von Sozialdezernent Volker Kauder.


Als der Chefarzt der Gynäkologie aus der alten Henke-Villa im Schlößleweg auszog, wurde uns dieses Haus angeboten; dort wurde die erste therapeutische Wohngemeinschaft eingerichtet. Diese Wohngemeinschaft hat sich ganz ausgeprägt entwickelt. Das war unser Ziel, weil wir Heimunterbringungen im Landkreis möglichst vermeiden wollten und wollen, auch kein psychiatrisches Wohnheim einrichten wollen, weil wir die ambulanten Wohnformen deutlich günstiger für alle Beteiligten finden.


Mit diesen Angeboten von Tagesstruktur, Beratung, Wohnen und Kooperation mit der Werkstatt stand der Verein bis 2010.

 

Kaffee Zeit
Der bisherige Pächter des Krankenhauscafés beendete seine Tätigkeit und wir konnten uns als Pächter bewerben. Durch das Engagement von Landrat Guido Wolf haben wir den Zuschlag bekommen.


Dies ist ein ganz besonderes und wichtiges Projekt, weil es erstmals aus der Nische der Sozialpsychiatrie wirklich in die Gemeinde hinein führt und hier eine ganz „normale“ Aufgabe übernommen worden ist, psychisch Kranke ins alltägliche Leben integriert sind.

 

Der Verein heute
Wie man an dieser Chronik sieht, ist unser Verein aus einem kleinen Pflänzchen gewachsen und ist jetzt ein Baum mit vielen Ästen. So ein gewachsener Verein bedarf vielfältiger Organisation, Vermittlung und Vernetzung.


2019 wurde der „Club 80“ umbenannt in „Mittendrin“, da die Bezeichnung „Club“ exklusiv klingt; der Name „Mittendrin“ soll verdeutlichen, dass es nicht um Exklusion, sondern um Inklusion geht.

 

Finanzierung
In erster Linie sind die Aufgaben, die wir wahrnehmen, von den Sozialministerien und Behörden erwartete Leistungen für chronisch Kranke:


So wird die Tagesstätte finanziert über die Tagesstättenverordnung der Landesregierung, die unter bestimmten Umständen solche Tagesstätten adäquat fördert.


Die Beratungsstelle wird über den kommunalen Versorgungsverband finanziert.


Die Wohngemeinschaft und das Ambulant Betreute Wohnen wurden früher über den Landeswohlfahrtsverband finanziert, jetzt über das Landratsamt nach der Verwaltungsreform entsprechend den Richtlinien. Hier müssen die Personen, die über ihr eigenes Vermögen verfügen, auch selbst zu den Leistungen beitragen. Da aber die meisten unserer Klienten nicht vermögend sind, ist fast ausschließlich staatliche Förderung geboten.